Zurück in die Schule - wie die Infektionsgefahr manipuliert wird

(Illustration: Pexels/pixabay)

Unter anderem, weil sich - trotz großer Fortschritte - die meisten Schulen immer noch schwer mit digitalem Unterricht tun, sollen Schulen sukzessive in den Regelunterricht zurückkehren. Obwohl die Pandemie gerade neue Kraft tankt, wollen manche Experten suggerieren, dass man sich in KiTas und Schulen weniger infiziert als anderswo. Doch das ist falsch. Es ist nur eine rhetorische Volte, um die Betroffenen zu beruhigen. Doch wie müssen wir es verstehen, wenn in den Medien zu lesen ist, in KiTas und Schulen gebe es kein erhöhtes Risiko, an Covid-19 zu erkranken? Die höhere Mathematik hilft uns dabei.

Exponentielles Ansteckungsrisiko auch in Schulen

Bekanntlich sagen uns die allgemeine Infektionslage und die Erkrankungswahrscheinlichkeit, dass Infektionen überall und jederzeit auftreten, sobald sich viele Personen ansammeln. Indem wir zusätzlich zu den AHA-Regeln Kontakte stark einschränken, wollen wir dieses Risiko deutlich beschränken.

Das heißt: Weil sich in Schulen und KiTas typischer Weise viele Menschen treffen, gibt es dort naturgemäß das gleiche Risiko, sich zu infizieren, wie an anderen Orten. Es steigt - wie an jedem anderen Ort - mit der Zahl der Kontakte. Treffen zum Beispiel 15 statt fünf Menschen zusammen, steigt die Ansteckungsgefahr aber nicht nur um das Dreifache - das wäre ein linearer Zusammenhang. Vielmehr nimmt es exponentiell zu, etwa um das "x hoch 2fache" oder das "x hoch 3fache". Wie hoch der Exponent, also die Hochzahl, genau ist, hängt davon ab, wie infektiös der jeweilige Erreger ist. Hierbei sind nach bisherigen Erkenntnissen verschiedene Varianten von SARS-COV-2 voneinander unterscheidbar - etwa ist die Mutante B.1.1.7 deutlich ansteckender als die bisher bei uns verbreitete Form. Es gibt damit einen festen mathematischen Zusammenhang, der sich nicht automatisch ändert, wenn sich nur der Ort ändert, an dem Menschen sich treffen.

Bewusst vermittelter Eindruck geringerer Infektionsgefahr

Zunächst stimmt die Aussage also,  in Schulen und KiTas gebe es kein erhöhtes Risiko, sich zu infizieren. Das bedeutet aber lediglich: Der mathematische Bezug zwischen den Variablen ist kein größerer als sonst. Vielmehr ist es überall gleich wahrscheinlich - jeweils abhängig von der Zahl derer, die sich treffen. Es ist ein rhetorischer und psychologischer Kniff, um in der Statistik ungeschulten Menschen zu suggerieren, es sei nicht so riskant wie wir es erwarten.

Folglich gilt: Wenn sich die wesentlich ansteckendere Virusmutante großflächig durchsetzt, steigt das Infektionsrisiko allgemein nochmals an - und damit ebenso in Schulen und KiTas.

LINK-Name