- Verhaltenstipps für den Fernunterricht

 
(Illustration: Gerd Altmann/pixabay)

Um im Fernunterricht der eigenen Überlastung vorzubeugen, braucht man eine verlässliche Struktur. Der Stundenplan ist der erste Schritt dazu. Da aber die Arbeitsbedingungen völlig anders sind, als wir es sonst kennen, müssen wir uns und unsere Arbeitsstruktur neu organisieren. Dazu ist es unerlässlich, einige wichtige Verhaltensregeln zu verinnerlichen.

Aufgaben priorisieren

Ihr alle seid kompetent, eine Prioritätenliste zu erstellen, mit verschiedenen Kategorien von „Höchste Priorität“ bis „Niedrigste Priorität“. Höchste Priorität bekommt alles, was die größte Aufmerksamkeit fordert. Hier ist auch ein größerer Arbeitsaufwand vertretbar. Niedrigere Prioritätsstufen verlangen weniger Aufmerksamkeit und Arbeitsaufwand. Diese Prioritäten sollte man gegenüber den Klassen und Kursen, falls nötig, auch entsprechend kommunizieren. Unter den Bedingungen des videogestützten Fernunterrichts ist es noch wichtiger als sonst, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Unterrichtsmaterial

Natürlich sind wir alle so ehrgeizig, idealer Weise unser selbst erstelltes Unterrichtsmaterial den Schülerinnen und Schülern vorzulegen. Es entspricht unserem eigenen Unterrichtstakt und unserem Unterrichtsstil. Dennoch muss man sich selbstkritisch fragen, ob dies tatsächlich in jedem Fall nötig ist. Oder ob man nicht auf bereits vorhandenes Material im lizenzfreien Bereich des Internets oder von Fachkollegen zurückgreifen könnte.

Empfehlenswert ist ein Materialpool der jeweiligen Fachschaft, in dem jeder Fachkollege eigenes Material speichert und nach Bedarf jeweils andere darauf zugreifen, etwa über eine Cloud oder ein spezielles Verzeichnis auf dem Schulserver.

Mit den Eltern umgehen

Bei allem Verständnis für die Eltern und trotz wichtiger Kontakte zu ihnen solltet Ihr Euch davor schützen, jeder Zeit erreichbar zu sein. Um dennoch Präsenz zu zeigen und eine Struktur zu schaffen, kann man eine Sprechstunde zu festen Zeiten einrichten.

Claims von Eltern, die technische Probleme betreffen, solltet Ihr an die offiziellen Ansprechpartner weiterleiten und Euch nicht in Hin-und-Her-Diskussionen verlieren. Gerade das verzehrt enorm viel Energie und bringt in der Praxis nichts. Das Helfersyndrom ist deshalb an dieser Stelle kontraproduktiv.

Die Schulleitungen brauchen zudem koordinierte Feedbacks für das Verbesserungsmanagement und haben nichts davon, wenn jeder mit jedem herumwurstelt, die eigentlichen Informationen über Probleme aber bei den Lehrkräften stecken bleiben.

Mit den Kollegen umgehen

Klassenlehrerinnen und -lehrer sollten dringend vermeiden, alles allein machen zu wollen, vielleicht um sich selbst zu beweisen, dass man es kann. Stattdessen solltet Ihr Euch mit den Klassenvertretenden organisatorische Aufgaben teilen.

Gesundheitsfürsorge

Achtet im Fernunterricht unbedingt darauf, Pausen als Pausen zu nutzen und auf keinen Fall durchzuarbeiten. Nach den Regeln des Arbeitsschutzes sind genau genommen pro Arbeitsstunde vor dem Bildschirm einige Minuten Pause für die Augen nötig. Denn das ununterbrochene Fokussieren von Bildschirminhalten ist für Augenmuskeln und außerdem den Rücken sehr belastend. Die Muskeln können sich verspannen und verhärten, worunter auch die Atmung leidet. Deshalb achtet unbedingt auf Bewegung zwischen den Unterrichtseinheiten, und dass Ihr die Atmung bewusst wahrnehmt und vertieft. Außerdem achtet auf die Grundbedürfnisse.

 

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