Warum Kultusminister mehr Bus fahren sollten

 

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Kultusministerien beklagen sich darüber, dass erneut die Schulen in den Fokus von Lockdown-Maßnahmen geraten. Es könne nicht sein, dass nur die Schulen für das wieder stärkere Infektionsgeschehen verantwortlich seien, wie Spiegel online berichtet (Kultusminister gegen verlängerte Weihnachtsferien – NRW setzt Präsenzpflicht aus, aufger. 11.12.2020, 14:15 Uhr). Sie haben Recht, und doch nicht Recht.

Sie haben Recht

Sie haben damit Recht, weil inzwischen in den meisten Schulen tatsächlich eine gewisse Routine im Umgang mit den Schutzmaßnahmen eingekehrt ist. Wenn die Schülerinnen und Schüler sich im Schulgebäude aufhalten, oder auch auf dem unmittelbaren Schulgelände, dann wachen die Aufsicht führenden Lehrerinnen und Lehrer über die Einhaltung der Regeln. Im Unterricht gewährleisten dies ebenfalls die Lehrkräfte. Auch wenn es immer wieder Grund gibt, jemand zu ermahnen, beachtet die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen in der Schule die Vorgaben. 

Wohlgemerkt: in der Schule, und nur dann, wenn die Lehrkräfte darauf schauen. Sind sie nicht präsent, war es das oftmals mit den Regeln. Das beklagen selbst Kinder. Konsequenz ist nicht möglich. Kein Lehrer, keine Lehrerin kann immer und überall sein. Und wenn ein Kind darauf hinweist, macht es sich schnell zum Mobbingopfer mancher Mitschüler.

Sie haben nicht Recht 

Besonders hapert es mit den AHA-Regeln, sobald man sich außerhalb des sozialen Raums von Schulen aufhält. Nehmen wir beispielsweise die Situation an den Bushaltestellen. Da stehen sie, laut lachend und erzählend, in größeren oder kleineren Gruppen zusammen. Doch Abstände? – Fehlanzeige. Mund-Nasen-Schutz? - Fehlanzeige. Locker hängt die Maske unter dem Kinn, oder sie verschwindet gleich ganz in der Tasche. Wird dann mit geübtem Fingergriff schnell bei drohender Kontrolle hervorgeholt und aufgesetzt.

Schwer vorstellbar, dass es sich anders verhält, sobald man den Bus betritt. Da sitzt oder steht man ebenso zusammen. Und die Busfahrerinnen und -fahrer werden sicher kaum darauf achten können, dass die mit ihrer Pubertät Beschäftigten ihre Maske über die gesamte Zeit hinweg tragen.

Zwei Dinge bewirkt dies. Erstens wird das Geschehen in und besonders RUND UM die Schulen zum Infektionsherd. Zweitens konterkariert dieses Verhalten vor den Augen anderer Kinder und Jugendlicher den Sinn der Maßnahmen. Die schlechten Vorbilder gelten vielen als cool und nachahmenswert.