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Es werden Posts vom November, 2020 angezeigt.

Corona-Präsenzunterricht: Unsoziales, unökonomisches und unethisches Ungleichgewicht

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(Grafik: OpenClipart-Vectors/Pixabay) Gesundheits- und Effizienzkiller Corona-Präsenzunterricht  Der Präsenzunterricht leidet besonders stark unter den gegenwärtigen Corona-Bedingungen. Eine ähnlich schwierige Situation hat von uns sicher noch keiner erlebt. Dabei betrifft dieses Leiden sowohl Lehrende, als auch Lernende. Dass die Gesundheit von Lehrerinnen und Lehrern besonders belastet ist, und zwar, ohne dass man sich mit SARS-CoV-2 infiziert und daran erkrankt, hat eine der großen gesetzlichen Krankenkassen mit einer repräsentativen Studie belegt. Zwar wissen wir nun zuverlässig, dass rund zwei Drittel von uns mit größeren oder großen Sorgen zur Arbeit in der Schule gehen. Und dass jeder Vierte emotional erschöpft ist, zumindest während längerer Phasen. Dass damit der Präsenzunterricht zu einem potenzierten Gesundheitsrisiko wird, liegt auf der Hand. Und es ist sicher nicht zu weit gesprungen, dass dies langfristige Folgen für die Betroffenen, aber auch für die Attraktivität des Le

Lehrer im Fernunterricht: Schule im Blindflug - Lehrer allein zu Hause

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(Illustration: Gerd Altmann/Pixabay) Die Anmerkung eines Kollegen geht mir nicht aus dem Kopf. Er finde es schade, dass das, was er sich im coronabedingten Fernunterricht während der letzten Phase im vergangenen Schuljahr angeeignet habe, jetzt schon wieder vergesse, weil man am Erreichten nicht anknüpfe: "Seitdem ist nichts mehr passiert." An meiner Schule lief es - immer gemessen an den Möglichkeiten - richtig gut. Man war eingespielt. Hat sich unter viel persönlichem Einsatz mit den Tools der Lernplattform vertraut gemacht und konnte nach einigen Wochen mit gewisser Routine damit umgehen. Schule am Roulette-Tisch Tatsächlich setzt man zur Zeit offenbar immer noch - von Bayern einmal abgesehen - völlig kompromisslos auf den Präsenzunterricht. Dabei steht die Sache auf tönernen Füßen - wie sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen dürfte. Angesichts der Probleme wirkt es verkrampft - dieses Thema soll uns an anderer Stelle noch beschäftigen. Dabei gehen in den Schulen die

Schüler im Fernunterricht: Der Sprung in den Pool ohne Wasser

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(Illustration: Clker-Free-Vector-Images/Pixabay) Jede Schule mit einer Lernplattform, die es verdient, so genannt zu werden, muss zunächst dafür sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler mit einheitlichen Vorgängen zu tun haben. Dies betrifft sowohl die Bereitstellungs- und Bearbeitungswege von Lern- und Unterrichtsinhalten, als auch standardisierte Vorgänge bei der Erbringung und Vorlage von Leistungen . Mein Eindruck ist, dass hier gerade massive handwerkliche Fehler gemacht werden. Zudem wurschteln viele Schulen regelrecht herum. Sie tun das, was sie routiniert können: Lehrpläne erstellen - hier Lehrpläne für den Fernunterricht. Es ist sicher eine wichtige Aufgabe, Lerninhalte auf digitales Lernen und Fernunterricht abzustimmen, doch zäumt man hier das Pferd von hinten auf. Denn es braucht zunächst eine Basis, auf der Schüler erfolgreich arbeiten können. Das ist so, als ob ich schon einmal die Schwimmstile erarbeite, inklusive der Bewertungskriterien, aber vergessen habe, d

Wie sich Apple bei der Digitalisierung deutscher Schulen ins Aus schoss

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(Foto: SeppH/pixabay ) Das Landessozialgericht Niedersachsen hat mit seinem Urteil über einen Fall in Celle die Beschaffung und Nutzung von Apple-Produkten durch staatliche Schulen als Rechtsbruch gebrandmarkt (vgl. Spiegel online vom 02.11.2020, aufger. am 02.11.2020, 20:30). Doch um Hintergründe zu erklären, warum das Gericht zu diesem schwerwiegenden Urteil gekommen sein könnte, möchte ich mit der Geschichte über Apple und seine Konkurrenz einsteigen, die in den 1990er Jahren begann: Eine kleine Geschichte über Gefangenschaft Als ich Mitte der 90er meinen ersten Apple-PC, einen Macintosh Quadra 450, im Arbeitszimmer stehen hatte, war ich mächtig stolz. Inklusive des Zubehörs wie Apple-Laserwriter und entsprechender Software kam man auf einen Preis, der eines Autos der damaligen Kompaktklasse würdig gewesen wäre. Doch bei Grafikfähigkeit, Programmauswahl, Robustheit gegen Störungen des Betriebssystems und Anwenderfreundlichkeit gab es für das Arbeitsfeld Publishing zur damaligen Zeit